Bernoulli-Box

Bernoulli-Box,

 

ein 1983 von der Firma Iomega vorgestelltes Wechselplattensystem (Wechselplatte). Es ist heute völlig veraltet. Iomega stellt heute Zip- und Jaz-Laufwerke her.

 

Das Speichermedium der Bernoulli-Box war eine flexible, diskettenähnliche, durch eine starre Plastikhülle geschützte Scheibe (in späteren Versionen waren es mehrere Scheiben). Sie wurde in ein spezielles Laufwerk, das Bernoulli-Laufwerk, eingelegt, das in einen herkömmlichen Laufwerkschacht eines PCs passte. Für damalige Verhältnisse zeichnete sich die Bernoulli-Box durch die geringen Abmessungen und die große Speicherkapazität von 20 MByte bis 80 MByte aus. Der Clou aber war das Funktionsprinzip: Annders als bei Floppy-Laufwerken bewegte sich hier nicht der Schreib-/Lesekopf auf die Scheibe zu, sondern die Scheibe näherte sich beim Drehen durch Luftströmungseffekte »von selbst« dem Kopf. Der Effekt, der hier genutzt wurde - der Bernoulli-Effekt-, besteht darin, dass die Scheibe um so dichter auf den Kopf zukommt, je schneller sie dreht, ihn aber dennoch nie berührt. Eines der Hauptwerbeargumente von Iomega war dieser systemimmanente Schutz vor einem Headcrash.

 

Durch den Bernoulli-Effekt werden infolge der schnellen Scheibendrehung (bis zu 3000 Umdrehungen pro Minute) die Luftmoleküle zwischen Scheibe und Schreib-/Lesekopf beschleunigt. Diese Strömung führt dazu, dass der Luftdruck im Zwischenraum sinkt und die Schreibe sich dem Schreib-/Lesekopf nähert, und zwar so stabil und genau, dass Distanzen bis hinunter zu 0,001 mm erreicht werden. Der Physiker Daniel Bernoulli (1700-1782) beschrieb den zugrunde liegenden physikalischen Effekt als Erster.